Karl-Bonhoeffer
Nervenklinik

Berlin-Reinickendorf

Mitarbeiter:
Ulrich Klingsporn
Klaus Deterding

Bauherr:Land Berlin
Nutzung: Forensische
Psychiatrie

2 Vollgeschosse
4 Stationen, 100
Betten, zentrale Ein-
richtungen, höchste
Sicheheitsanforder-
ungen

Bausumme 45 Mio
Plan-Bauzeit 79-86

Der 1979 ausgelobte Wettbewerb zum Bau des „Festen Hauses“ der Karl-
Bonhoeffer-Nervenklinik in Berlin war durch eine Vielzahl von starren Sicher-
heitsbestimmungen sowie einem Raumprogramm mit den Funktionsan-
forderungen eines Akut-Krankenhaus geprägt .

Anstatt der ursprünglich geforderten sechs Meter hohen Sicherungsmauer
mit Rucksackprofil und beidseitigem fünf Meter breitem Sicherheitsstreifen,
entwickelten die Architekten ein Gebäude welches die Sicherungselemente
in architektonische Bauteile transformierte und Transparenz zwischen Innen

tund Außen schafft.

Der kammförmige Haupttrakt mit vier Stationen im Süden, der Werkhallen-
trakt im Norden sowie zwei Verbindungsgänge mit sanft ansteigende Ram-
pen mit Zwischenstufen im Osten und Westen bilden die Begrenzung der
Anlage. Die als Gebäudeteile formulierten Sicherungsmauern umschließen
den großen, parkartigen Gartenhof welcher den Patienten Betätigungsmög-
lichkeiten durch Sport, Spiel und Kleingartenbau bietet.

Abweichend von den Anforderungen eines Akutkrankenhauses wurden die
"Kankenhausstationen" als Wohngruppen interpretiert. Jeweils acht Patien-
tenzimmer sind zu einer therapeutischen Wohngemeinschaft gruppiert, zwei-
geschossig gestapelt und zu einer großen, glasüberdachten und begrünten
Zentralhalle mit den Gemeinschaftsräumen orientiert. Die durch die Redu-
zierung der Flurbreiten auf normale Wohnungsflurbreiten gewonnenen
Flächen wurden zu einer im Raumprogramm des Wettbewerbs nicht vorge-
sehenen Halle zusammengefaßt. Sie wird als kommunikatives Zentrum von
allen vier Gruppen einer Station gemeinsam genutzt.

Der Eindruck von Großzügigkeit und räumlicher Weite wird verstärkt durch
die Ausführung der Innenwände mit dem gleichen Sichtmauerwerk wie dem
der Außenfassade, durch einen im Bereich der Halle durch das ganze Haus
geführten Glasschlitz und die Verglasung der Hallenöffnung nach Süden,
zum äußeren Krankenhausbereich. Durch die Transparenz zwischen "Innen"
und "Außen" wird den Patienten eine größtmögliche Teilhabe am "normalen"
Leben sowie die Kontrolle des Lebens "drinnen" durch die Öffentlichkeit
ermöglicht.

Der Neubau des "Festen Hauses" aus gelben und roten Vormauerziegel
zeichnet sich durch seine Einfachheit und Ruhe aus. Er fügt sich homogen in
des Gefüge der vorhandenen Ziegelbauten der umgebenden Krankhausan-
lage mit ihren hundert Jahren alten Bauten ein und transformiert den Duktus
der historischen Architektur in eine zeitgemäße Form.

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Lageplan

Grundr. Erdgeschoss